5.17.2011

Die Kunst des Smalltalk: So kommen Sie leicht ins Gespräch

Smalltalk - bringt das was?

"Was hat sie, was ich nicht habe?" – Haben Sie sich das auch schon mal gefragt? Mühelos kommt sie mit anderen ins Gespräch, auf Partys lernt sie in Windeseile neue Leute kennen. Und wenn sie einen neuen Job anfängt, fällt es ihr nie schwer, mit ihren neuen Kollegen ins Gespräch zu kommen.

Smalltalk kann man lernen!
Man könnte vermuten, dass das an ihrem Charme, ihrem Aussehen, ihrer Ausstrahlung liegt. Mag sein. Vielleicht ist sie aber auch vor allem eines: verdammt gut im Bereich Smalltalk. Was das bedeutet? Nun ja, sie ist eben nicht diejenige, die am Rande eines Grüppchens steht und aus lauter Verlegenheit die Zähne nicht auseinander bekommt. Denn sie ist eingeweiht in das Erfolgsgeheimnis des leichten Plauderns.

Sie wollen wissen, was dieses Geheimnis ist, sprich mit welchen Worten Sie bei Unbekannten garantiert auf Interesse stoßen und auf welche Gesprächsthemen wirklich jeder einsteigt?

Wir haben für Sie die Kunst des Smalltalks einmal genauer unter die Lupe genommen und Tipps und Tricks rund um die kleine, gekonnte Plauderei zusammengestellt. Smalltalk zu beherrschen ist nämlich kein Privileg einer kleinen Minderheit mit einer besonders selbstbewussten Ader. Smalltalk kann jeder lernen. Man muss nur wissen, wie er funktioniert.

Grundlage 1: Fragen stellen

Meistens läuft es doch so ab: Sie stehen auf einer Party, auf der Sie so gut wie niemanden kennen, als sich irgendwer Ihrer erbarmt und Sie jemandem vorstellt. "Steffi, darf ich dir Anna vorstellen?" – Und dann? Händeschütteln, ein freundliches Lächeln. Stille. Jetzt müsste eigentlich eine von Ihnen mit dem Smalltalk beginnen. Aber wie?

Ganz einfach: Stellen Sie Fragen. Die meisten Menschen erzählen gern von sich und hören sich gern reden. Und letztlich zwingen Sie mit einer Frage Ihr Gegenüber auch zu einer Antwort. Hören Sie Ihrem Gesprächspartner während dieser aufmerksam zu, halten Sie Blickkontakt und signalisieren Sie Interesse an der Unterhaltung.

Mögliche Fragen wären zum Beispiel:
  • "Woher kennen Sie denn die Gastgeberin?"
  • "Ach, wir haben uns doch neulich schon bei xy gesehen, oder?" (Aber nur, wenn Sie sich sicher sind!)
  • "Wo haben Sie denn dieses schöne Kleid / die schöne Tasche / die Kette her?"
  • "Was trinken Sie da, das sieht super aus!"

Grundlage 2: Schüchternheit überwinden

Natürlich kann es auch sein, dass Sie zu der Gruppe schüchterner Menschen gehören, für die es eine absolute Horrorvorstellung ist, mit fremden Menschen ins Gespräch zu kommen. Seien Sie beruhigt: Sie sind mit Ihrer Schüchternheit nicht allein!

Eine amerikanische Untersuchung hat ergeben, dass jeder Zweite (51 Prozent) Angst hat, in der Öffentlichkeit zu sprechen. Was erstaunlich ist: Nur bei 15 bis 20 Prozent der Befragten sind diese Hemmungen erkennbar (stottern, meiden von Blickkontakt). Den anderen gelingt es, ihre Angst zu überspielen.

Und genau das können Sie auch lernen, denn Hemmungen und Angst vor Kommunikation sind für einen gelungenen Smalltalk natürlich alles andere als zuträglich. Sie haben als schüchterner, smalltalk-gewillter Mensch zwei Möglichkeiten: Entweder, Sie bekennen sich offen zu Ihren Hemmungen ("Ich würde mich gern mit Ihnen unterhalten, bin aber leider total schüchtern"). Oder Sie machen ein Selbstsicherheitstraining, wie es an Volkshochschulen oder von privaten Instituten angeboten wird.

Gesprächsthemen: der Klassiker

Natürlich können Sie auch Pech haben und bei dem Thema "Was machen Sie denn beruflich?" auf gereizte Gemüter stoßen. Vielleicht ist Ihr Gegenüber gerade arbeitslos oder unzufrieden in seinem Job. Vielleicht möchte sich die Person auch gerade nicht über Berufliches unterhalten. In 90 Prozent der Fälle werden Sie mit diesem Thema aber im Bereich Smalltalk Erfolg haben.

Mögliche Fragen, die Sie im Bereich Beruf & Studium stellen könnten, sind:
  • "Als was arbeiten Sie?"
  • "Wo arbeiten Sie?"
  • "Wie sieht Ihr Berufsalltag aus?"
  • "Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?"
  • "Studieren Sie noch? An welcher Uni? Welcher Prof?"
  • Vermeiden sollten Sie in diesem Bereich:
  • Fachgespräche, wenn Sie nicht vom Fach sind
  • Berufsberatungen, z.B. Anlagetipps für Ihr Geld
  • Fragen nach dem Gehalt (eine gute Antwort auf diese Frage wäre: "Es könnte mehr sein")

Tabuthemen

Grundsätzlich gibt es keine Themen, die sie von vornherein von einer Unterhaltung ausschließen sollten. Vorausgesetzt natürlich, beide Gesprächspartner sind sensibel im Umgang miteinander und haben kein ausgeprägtes Talent dafür, in Fettnäpfchen zu treten.

Wenn Sie auf dem Gebiet des Smalltalks unsicher sind, ist es ratsam, folgende Themengebiete zu meiden:
  • Politik
  • Religion & Weltanschauung
  • Geld & Geschäfte
  • Krankheiten
  • seelische Krisen
  • Kritik am Essen, den Gastgebern und anderen Gästen
  • Floskeln
  • peinliche Fragen wie z.B. nach der Echtheit des Schmucks, der Haarfarbe etc.

Den Smalltalk gekonnt beenden

Ein Smalltalk heißt unter anderem auch deswegen so, weil er nicht zu lange dauern sollte. Maximal fünf Minuten, mehr nicht. Aber was kann man tun, wenn der Smalltalk-Partner nicht aufhört, zu reden? Und stattdessen immer weiter von seinem Urlaub, seinem Job, seiner Familie berichtet? Was am Anfang noch eine nette Unterhaltung war, kann nach kurzer Zeit schon in einen nervtötenden Monolog ausarten, den es irgendwie zu unterbrechen gilt. Nur wie?

Ganz einfach: Verzichten Sie darauf, sich irgendwie aus der Affäre zu ziehen ("Ich muss mal eben zur Toilette"), sondern sagen Sie offen, freundlich und ehrlich: "Ich habe mich sehr gefreut, Sie kennenzulernen. Vielleicht unterhalten wir uns später nochmal, das würde mich freuen!" Falls Sie keine Lust haben, sich später nochmal zu unterhalten, beenden Sie Ihren Satz mit: "Noch einen schönen Abend dann!"

Noch eleganter ist es, den Gesprächspartner einfach weiterzureichen. Er hat erwähnt, dass er eine bestimmte Person im Raum noch nicht kennt? Super, das ist Ihre Chance! Sagen Sie: "Kommen Sie, ich stelle Sie vor." Dann gehen Sie zu der Person und sagen etwa: "Kathrin, darf ich dir Thomas vorstellen, er interessiert sich genau wie du sehr für Südostasien!" Dann ziehen Sie sich dezent zurück.

Anti-Fettnapf-Strategien

Dass Sie bei einem Smalltalk ins Fettnäpfchen treten, kann schon mal vorkommen. Wie peinlich! Hier hilft nur eines: schnell reagieren, um den Schaden so klein wie möglich zu halten. Und so geht's:
  • Abbiegen in letzter Sekunde: Wenn Sie merken, dass Sie den Satz, den Sie gerade aussprechen wollen, besser nicht zu Ende bringen sollten, dann tun Sie das auch nicht. Stammeln Sie, verlieren Sie den Faden, wechseln Sie abrupt das Thema. Das ist besser, als jemanden zu beleidigen.
  • Entschuldigen: Wenn Sie den Satz schon beendet haben, hilft nur noch eine angemessene Entschuldigung weiter. Übertreiben Sie dabei nicht maßlos, sondern reagieren Sie so, wie Sie es auch erwarten würden. Alle im Raum werden froh sein, wenn sie sich wieder einem anderen Thema zuwenden können und nicht Ihr stundenlanges Entschuldigen anhören müssen.
  • Bekenntnis: Wenn Sie das Gefühl haben, Sie würden den anderen durch eine Entschuldigung nur verhöhnen, dann sollten Sie sich zu Ihrem Fehler bekennen, ohne wenn und aber. Geben Sie eine kurze Begründung für Ihr Tun ab und lassen Sie sich nicht auf längere Rechtfertigungen ein.

Das Buch: 'Die Kunst des Smalltalk' Mehr Tipps und Tricks rund um das Thema Smalltalk finden Sie in:

Autor: Frank Naumann
Verlag: Rowohlt, rororo Sachbuch (2001)
Preis: 8,95 €

No comments: